Nationale Gebärdensprachen und DialekteEntgegen dem weitverbreiteten Irrglauben, dass es nur eine einzige, eine universelle Gebärdensprache, ähnlich dem Esperanto gibt, existiert weltweit eine Vielzahl von unterschiedlichen nationalen und regionalen Varianten. Das bedeutet, dass sich Gebärdensprachen nicht nur von Land zu Land unterscheiden, sondern auch innerhalb eines Landes mehr oder weniger verschieden sind. Da sich Gebärdensprachen ebenso wie Lautsprachen ständig verändern und immer wieder an neue Gegebenheiten anpassen, können innerhalb eines Landes nicht nur regionale Dialekte, sondern auch soziokulturelle Unterschiede oder Varianten beobachtet werden. So können etwa unterschiedliche Formen des Sprachverhaltens zwischen älteren Gehörlosen und der jüngeren Generation beobachtet werden. Zudem haben auch andere außersprachliche Parameter wie beispielsweise das unmittelbar soziale Umfeld oder die Schul- beziehungsweise Ausbildung, Auswirkungen auf Sprachformen und Sprachgebrauch.
Quelle: Skant, Andrea, Franz Dotter et al. (2002). Grammatik der Österreichischen Gebärdensprache. (Veröffentlichungen des Forschungszentrums für Gebärdensprache und Hörgeschädigtenkommunikation: 4). Klagenfurt: Forschungszentrum für Gebärdensprache und Hörgeschädigtenkommunikation. |
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